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Funkzulassung: Wege zur Marktzulassung von Produkten mit Funktechnologien

Die zunehmende Verbreitung von Funktechnologien in modernen Produkten bringt zahlreiche regulatorische Anforderungen mit sich. Unternehmen, die ihre Produkte weltweit vertreiben möchten, müssen eine Vielzahl von Zertifizierungsanforderungen erfüllen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte einer Funkzulassung in Europa und weltweit. Hier erfahren Sie, was es bei der Marktzulassung von Produkten mit Funktechnologien zu beachten gibt, welche relevanten Zertifizierungsregime existieren sowie alles zu Herausforderungen und Best Practices für eine effiziente Zulassung.
Internationale-Marktzulassung

Die Integration von Funktechnologien und die Konsequenzen für die erfolgreiche Funkzulassung

Die Wahl der Funktechnologie und deren Integration in ein Endgerät haben wesentliche Auswirkungen auf den Zertifizierungsprozess. Es gibt drei grundsätzliche Möglichkeiten zur Integration von Funktechnologien:

  1. Externe Funkmodule (z. B. USB-Dongles): Hierbei muss in erster Linie der Dongle selbst zertifiziert sein.
  2. Zertifizierte Funkmodule: Trotz vorhandener Zertifizierung des Moduls muss das Gesamtprodukt geprüft werden.
  3. Unzertifizierte Funkchips: Diese Variante erfordert ebenfalls eine vollständige Zertifizierung des Endprodukts.

Eine zentrale Erkenntnis: Auch wenn ein Funkmodul vorab zertifiziert wurde, reduziert dies lediglich den Testaufwand, ersetzt aber nicht die Notwendigkeit einer Gesamtproduktzertifizierung. Insbesondere müssen Prüfungen zu elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV), Funkstörungen und elektrischer Sicherheit erfolgen.

 

Funkzulassung in Europa & weltweit – Wichtige Zertifizierungsregime

  1. CE-Kennzeichnung (Europa) Die CE-Kennzeichnung ist für Produkte innerhalb der EU verpflichtend. Sie bestätigt die Konformität mit den relevanten europäischen Normen, insbesondere der Radio Equipment Directive (RED) . Für eine Funkzulassung notwendig sind verschiedene Prüfungen, abhängig von Produkt, Anwendungszweck und den verwendeten Technologien:
  • EMV-Prüfungen (bspw. EN 301489-1/-17)
  • Funkstörungsprüfungen (bspw. EN 300 328 für BT/WLAN)
  • Elektrische Sicherheit (bspw. EN 62368-1)
  • Gesundheitsprüfungen (SAR- oder EMF-Messungen)
  1. FCC-Zertifizierung (USA) Für den US-Markt ist eine FCC-Zulassung erforderlich. Diese wird entweder durch eine vollständige Zertifizierung über einen Telecommunication Certification Body (TCB) oder eine Selbsterklärung (Supplier’s Declaration of Conformity, SDoC) erreicht. Eine Besonderheit seit 2023: Ein „US Agent for Service of Process“ muss benannt werden, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

 

Herausforderungen einer weltweiten Zertifizierung

Die größte Herausforderung bei der internationalen Marktzulassung liegt in den vielfältigen und teilweise widersprüchlichen regulatorischen Anforderungen. Unternehmen müssen folgende Aspekte beachten:

  • Regionale Unterschiede: Kein einheitliches globales Zertifizierungssystem existiert.
  • Gültigkeitszeiträume: Manche Zertifikate sind unbegrenzt gültig, andere erfordern regelmäßige Erneuerungen (1–10 Jahre).
  • Lokale Anforderungen: Einige Länder verlangen zusätzliche Tests, lokale Repräsentanten oder spezifische Produktkennzeichnungen.

Bei Produkten mit eingebauter Funktechnologie gibt es in den Ländern bzw. Regionen verschiedenste Zertifizierungsvorgaben:

  • RED
  • FCC
  • Nationale Vorgaben
  • Kombinationen aus RED, FCC und nationalen Vorgaben

Eine strategische Herangehensweise ist es, zunächst CE- und FCC-Zulassungen zu erlangen, da viele Länder diese als Basis für ihre eigenen Prüfverfahren anerkennen.

Beispiele:

  • ISED (Kanada): Eine separate Zulassung durch die Innovations-, Wissenschafts- und Wirtschaftsbehörde ist erforderlich.
  • China: Kombination aus SRRC, CCC und weiteren Prüfanforderungen.
  • Brasilien, Japan, Korea: Eigene Zertifizierungsprozesse, teils basierend auf CE- oder FCC-Testberichten.

 

Exkurs: Die Bedeutung privater Zertifizierungsregime

Zusätzlich zu regulatorischen Anforderungen existieren freiwillige Zertifizierungen, die als Qualitätsmerkmal gelten. Diese Zertifizierungen sind für eine erfolgreiche Funkzulassung weltweit gesetzlich nicht verpflichtend, werden aber von Verbrauchern und Unternehmen als Qualitätssiegel wahrgenommen.

  • Wi-Fi Alliance: Prüfungen zur Interoperabilität und Leistungsfähigkeit von WLAN-Produkten.
    • Bei dieser Zertifizierung, die keinen regulatorischen Charakter hat, aber weltweit als Qualitätssiegel gilt, durchlaufen die Geräte diverse Tests. Geprüft wird nicht nur die WLAN-Funktionalität, sondern gleichzeitig auch die Interoperabilität zu anderen Wi-Fi®-zertifizierten Produkten.
  • Bluetooth SIG: Pflichtzertifizierung für Produkte, die Bluetooth nutzen und das Logo tragen.
    • Neben den regulatorischen Zulassungen für Bluetooth-Produkte ist gleichermaßen auch eine Zulassung gemäß den Anforderungen der Bluetooth SIG für die Markteinführung erforderlich:
    • Jedes Gerät, welches die Bluetooth-Technologie und das Bluetooth-Logo verwenden möchte, muss Tests gemäß des „Bluetooth SIG Qualification Programs“ unterzogen werden.
    • Nur bei Bestehen dieser Tests ist der Hersteller offiziell autorisiert, die Bluetooth-Technologie und das zugehörige Bluetooth-Trademark-Zeichen zu verwenden, das weltweit als Qualitätssiegel für die Kompatibilität von Bluetooth-Geräten steht.
  • Qi-Zertifizierung (Wireless Power Consortium): Voraussetzung für die Nutzung des Qi-Logos für kabelloses Laden.
    • Neben den regulatorischen Zulassungen für WPT-Produkte ist gleichermaßen auch eine Zulassung gemäß den Anforderungen des Wireless Power Consortiums (WPC) für die Markteinführung erforderlich, wenn der Qi Standard verwendet wird:
    • Jedes Gerät, welches die Qi-Technologie und das entsprechende Logo verwenden möchte, muss Tests gemäß der Testspezifikation des Wireless Power Consortiums erfolgreich bestehen.

Effizientes Management mit CERT Zulassungsmanagement Software

Ein zentraler Aspekt der erfolgreichen Marktzulassung ist die effiziente Verwaltung von Zertifikaten und regulatorischen Anforderungen. Hier bietet unsere Approval Management Software CERT eine umfassende Lösung:

Herausforderungen ohne digitales Zertifizierungsmanagement

  • Hoher administrativer Aufwand durch manuelle Prozesse
  • Verpasste Fristen und abgelaufene Zertifikate führen zu Verzögerungen und rechtlichen Risiken
  • Intransparente Dokumentenverwaltung erschwert den Überblick über Zulassungen
  • Unterschiedliche länderspezifische Anforderungen erfordern eine kontinuierliche Anpassung

Vorteile von CERT für eine Funkzulassung

Durch optimierte digitale Prozesse und automatisierte Workflows lässt sich der administrative Aufwand deutlich reduzieren. Eine strukturierte und transparente Planung sorgt zudem für eine schnellere Markteinführung, da potenzielle Verzögerungen frühzeitig erkannt und vermieden werden können.

Weniger manuelle Abläufe führen nicht nur zu geringeren Fehlerquoten, sondern ermöglichen auch eine effizientere und präzisere Budgetplanung. Dank eines Echtzeit-Überblicks sind aktuelle Statusupdates zu Zertifikaten und Marktzulassungen jederzeit auf Knopfdruck verfügbar. Ergänzt wird dies durch automatische Erinnerungssysteme, die frühzeitig auf bevorstehende Zertifikatsverlängerungen hinweisen.

 

Transparenz und Compliance durch CERT

Eine zentrale Datenverwaltung ermöglicht die übersichtliche Speicherung und Verwaltung aller relevanten Zertifizierungen. Das System unterstützt ein effektives Multi-Zertifikatsmanagement, sodass mehrere Produkte und Märkte gleichzeitig abgedeckt werden können. Durch die dynamische Anpassungsfähigkeit lassen sich regulatorische Änderungen schnell und flexibel umsetzen.

Berichte und interaktive Dashboards sorgen für eine transparente Visualisierung von Fristen, Status und offenen Aufgaben. Ergänzend dazu gewährleistet ein automatisiertes Monitoring, dass abgelaufene Zertifikate rechtzeitig erkannt und Audit-Prozesse zuverlässig unterstützt werden.

 

Warum Unternehmen CERT nutzen sollten

Durch strukturierte und automatisierte Abläufe wird die Time-to-Market deutlich reduziert, was eine schnellere Produkteinführung ermöglicht. Gleichzeitig führen weniger manuelle Prozesse zu geringeren Verwaltungskosten. Eine zentrale Lösung schafft maximale Transparenz und Kontrolle über alle Märkte und Produkte hinweg. Zudem wird die weltweite Compliance mit regulatorischen Anforderungen zuverlässig sichergestellt.

Der Einsatz einer spezialisierten Zulassungssoftware wie CERT ermöglicht es Unternehmen, die Komplexität internationaler Zertifizierungsprozesse zu bewältigen und ihre Produkte effizient auf den Markt einzuführen. So lässt sich für eigene Produkte die gesamte Funkzulassung weltweit schnell und sicher steuern.

Weitere Informationen zu CERT und einen Demo-Zugang finden Sie hier: https://cetecomadvanced.com/de/produkte/cert/

 

Fazit

Die Marktzulassung von Produkten mit Funktechnologien ist ein komplexer Prozess mit vielen regulatorischen Hürden. Eine frühzeitige Planung, die Nutzung existierender Zertifizierungen und ein strukturiertes Management von Dokumentationen und Zertifikaten können jedoch den Prozess erheblich vereinfachen. Unternehmen, die eine effiziente Strategie verfolgen, können ihre Produkte schneller und kosteneffizienter auf den Markt bringen und internationale Wachstumschancen optimal nutzen.

Zu dem Thema Grundlagen der Marktzulassung haben wir im März 2025 auch ein Webinar gehalten, in dem wir etwas detaillierter auf die einzelnen Themen eingegangen sind. Die Aufzeichnung des Webinar finden Sie hier: https://cetecomadvanced.com/de/seminare/webinar-ueber-die-grundlagen-der-marktzulassung/

 

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